KiD Kraft in der Dehnung
Im Anschluss an die Myoreflextherapie und nach Beseitigung der Schmerzen ist die Kraft in der Dehnung ein wichtiger Bestandteil der Behandlung, der entscheidend ist für den Erfolg. Es macht die Patienten unabhängig von Therapeuten und Geräten, damit sie langfristig gesund und schmerzfrei bleiben.
Das Training in verlängerten Positionen und gelenkübergreifenden Aktivierungsmustern führt zur Leistungsoptimierung in der Synchronisierung von Muskeln, Faszien und Ligamenten.
Diese Form des Trainings verbindet, was früher getrennt wurde. Kraft und Dehnung in einer Übung, anstatt diese beiden Dinge voneinander zu trennen. So wird der Kreislauf aus Training auf straffe Muskeln - Behandlungen mit Massagen - Wärme - Entspannung- und wieder erneutes konventionelles Training durchbrochen.
Die Muskeln und Faszien werden auf Kraftentfaltung in Länge trainiert. So lösen sich Verkrampfungen und die Ruhespannung in den Muskeln sinkt auf Dauer ab. Dehnung und Kräftigung sind das Ziel der Bewegungen, die von der Myoreflextherapie abgeleitet sind. Nicht einzelne Muskeln oder Muskelpartien, sondern ganze Muskelketten bzw. Muskelmeridiane werden über mehrere Gelenke hinweg gedehnt und aktiviert. Strecken - und dann sanfte Kraftentwicklung gegen Widerstand aus verlängerter Muskelfunktions-Position für mehr Bewegungsradius.
Diese spezielle Art des Trainings kommt aus dem Profifußball und der Athletik. Sie wird hier sowohl als Prävention als auch zur Rehabilitation angewandt.
herkömmliches Dehen:
Der Zielmuskel wird durch leichtes Federn im Wechsel gedehnt und entspannt und zeigt nur kleine Effekte über wenige Minuten.
statisches Dehnen bei KiD:
besteht aus statisch-passivem Dehnen sowie statisch-aktivem Dehnen. Heißt:
Zielmuskel vor der Dehnung anspannen und Antagonist des Zielmuskels während der Dehnung anspannen, um die finale Dehnposition zu erreichen. Dabei ist es wichtig, den vollen Bewegungsradius auszufüllen und die nachgebende Phase des Muskels gleich stark zu betonen. Die Aktivierung in der Maximallänge, die gehalten bzw. nur ganz gering federnd nachgedrückt wird, führt dazu, dass die Messwerte der Muskeln und Faszien übersteuern.
Am wirkungsvollsten für den zusätzlichen Aufbau von elastischen Fasern ist eine dynamische Muskelanforderung, die sowohl kraftaufbauend als auch dehnend ist. Das wird bei Muskelaktivität gegen Widerstand und am besten in einer lang gedehnten Position erreicht. Hier ist der Muskel aktiv und wird zusätzlich im endgradigen Bereich belastet. In dieser Konfiguration werden die meisten faszialen Anteile gedehnt und stimuliert.
Es entstehen längere Muskel-Faszien-Strukturelemente, die sich optimal synchronisieren. Durch die Zunahme der Elastizität der Sarkomere, des Bindegewebes, sowie der Sehnen und Faszien wird ein größerer Bewegungsradius (ROM = range of motion) und eine höhere Leistungsfähigkeit erreicht.
Konventionelles Ausdauertraining (z. B. Radfahren, Cross-Trainer, Stepper usw.), bei dem die entsprechenden Muskeln vorwiegend verkürzende Kontraktionen bei tendenziell verkürzter Muskellänge durchführen, führt zu einer Abnahme der seriellen Sarkomerzahl.
„Neurotraining“, das Ungewohnte, das Vergessene, das Schwächste, das Überspannte, das aus dem Lot geratene wird überraschend in die Länge aktiviert.
„Schwachstellen-Training“ - die relativ schwächsten und verkürzten Muskel-Faszien-Gruppen werden aktiv in die Verlängerung trainiert.
Bewegungsketten (kinetische Ketten) werden aktiviert, was eine neuronale und metabolische Anpassung ermöglicht und eine große Wirkung über längere Zeiträume ermöglicht.
Die Dehnung und Aktivierung der unauffälligen Muskel-Faszien-Kette entlastet den schmerzhaften Gegenspieler (Agonist - Antagonist). Das Gleichgewicht wird wieder hergestellt. Danach erst wird die primär gewünschte, „vordergründige“ Muskel-Faszien-Kette gegen Widerstand in die Länge aktiviert.

Dr. med. Kurt Mosetter
Begründer der Myoreflextherapie, ist Arzt und Heilpraktiker. Er spezialisierte sich auf die Physik des neuromuskulären Systems bei Schmerzen des Bewegungsapparates. Kurt Mosetter leitet das Zentrum für interdisziplinäre Therapien (ZiT) in Konstanz sowie die Vesalius Ausbildungsgesellschaft. Unter der Leitung von Ralf Rangnick betreute er die Spieler der TSG 1899 Hoffenheim und des RB Leipzig (jeweils Fußball-Bundesliga) sowie viele weitere (Hoch-) Leistungssportler.